| Birkerhof ist ein kleiner Weiler im Bereich Moitzfeld, der früher zur Stadt Bensberg gehörte und nunmehr im Stadtbereich Bergisch Gladbach liegt.
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Der Schwerpunkt dieser Seiten wird auf der Geschichte von Birkerhof liegen. Dieser Bereich wird sicher von Interesse für Sie sein.
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Rolf Schulze
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Die Geschichte des Birkerhofes
zu Bensberg
Aufzeichnungen des Johann Kierpel zu
Immekeppel, Lindlarerstr. 138, ohne Datum, wahrscheinlich aus den Jahren um
1960-1970.
Kursiv
geschriebene Texte sind Anmerkungen des Verfassers dieser Webseite.
"Als
die selige Hildegund, Gräfin von Ahr und Meer, als Witwe im Jahre 1166 ihr
ererbtes Schloß Meer in ein adeliches Frauenkloster umwandeln ließ und dies mit
ihrem großen, weitverbreiteten Besitz ausstattete, befand sich darunter auch
der Meierhof in Sulsen (Immekeppel), dem viele bergische Besitzungen u.a. auch
der Birkerhof angegliedert und unterstellt waren. Diesen Besitz nun hatte die
Gräfin Hildegund nach einer Erbteilung mit ihrer Schwester, der Gräfin
Elisabeth von Randerath, aus dem elterlichen Besitz geerbt.
Ursprünglicher
Besitzer war um 1100 also Graf Hermann von Liedberg bei Neuß. Soweit gehen also
belegte Nachforschungen zurück.
Es
gibt wohl kaum einen Hof im ehemaligen Lehnverband Immekeppel, der soviel
bewegte Geschichte nachweisen kann, wie der lehnrührige Birkerhof bei Bensberg.
Schon 1368 weist er seinen Besitzer, einen Herrn von Eybell nach. Dies läßt mit
Recht die Vermutung zu, daß diese Hofstelle schon zur Zeit der Gründung des
Klosters Meer, also 1166, bestanden hat und von diesem als Lehen in Erbpacht
vergeben wurde.
In
den Immekeppeler Gerichtsbüchern, die bis 1563 zurückreichen, findet der Hof
mehrfach Erwähnung. Wir lesen unter fol.233:
"Ahm
9. Januar anno 1576 zu Immekeppell Gericht gehalden: Rolandt Vehelink hat
gerichtlich bekannt, Heinrich, Halbwinner zum Birken (Bensberg) und Barbaren,
Eheleudt anderthalb hondert Dahler, den Dahler zu 52 Albus gerechnet, und
gelobet, Rolandt ihme, dem Heinrich und Barbara Eheleuth davon jährlich auf
Martin neun Dahler zur Pension (Zinsen) zu bezahlen, und soll diese weise vier die
nechsten Jair seyn, und soll Rolandt Macht haben mit 50 Dahler biß zur Ablösung
zu bezahlen machen dafür dem Rolandt ihme Heinrich seiner Haußfrauen und Erben
seine Gerechtigkeit und Kindestheil auf dem Herweg versetzet und verschrieben
mit dem Bescheidt, dar nach Abgang der vier Jahren, Rolandt die bestimmte 150
Dahler dem Heinrich nit bezahlen haben soll, so soll Heinrich Macht haben den
Kindestheil zu erhalten".
Der
erwänte Roland Vehlink von Herweg war ein Ahnenträger der Sippe derer von
Herweg, dem ebenfalls lehnrührigen Nachbarhof auf dem Herweg und wahrscheinlich
auch ein Verwandter des besagten Heinrich ".
Aus
einer Gerichtstagung vom 14.Juni 1610, fol. 261, erfahren wir:
"Entgen
zu Ouveradt hat Ihren Eytumb (Schwiegersohn) Wilhelmen, itzo zu Bernsau, vor
sich und als Erb vor seinen Miterben zu übergehen, als ein Steltzer vor
empfangende Hand gesetzt, der Churmud zu verthätigen vom Gut zum Birken bei
Bensberg."
Nach
dieser Zeit scheint das Gut in fremde Hände gekommen zu sein; denn 1674 begegnet
uns der Halfmann Winandt zum Birken, der im Auftrage seines Herrn das Gut
verwaltet oder gepachtet hat. (siehe Opladen,S. 358). In Bensberg versieht er
das Amt eines Kirchmeisters.
Der nachfolgende Pächter ist der Birkenhalfe
Johann Eschbach. Er bekleidet 1707 und 1715 das Amt des Sendscheffen. (s. Opl.
S. 280 u. 369). Außerdem stiftet er der Kirche zu Bensberg 100 Thaler zu 78
Albus cölnisch.
Nehmen
wir nunmehr wieder Gerichtsakten zur Hand, so finden wir unter dem 20. Juni
1661 und dann wieder unter dem 24. April 1662, daß der damalige Inhaber des
Birkerhofes, Herr Wilhelm Freiherr von Harff zu Alsdorf werstorben ist und daß
der Sohn und Nachfolger, Herr Balduin von Harff aufgefordert wird, die
verfallene Churmudt zu bezahlen. Die Mutter des letztgenannten verspricht dem
Gericht, daß sie 14 Reichsthaler verfallene Churmudt dem Gericht gegen Quittung
zahlen wolle. Dem Versprechen aber scheint sie nicht nachgekommen zu sein, den
mehrmals bis 1676 wird Balduin von Harff unter Strafe aufgefordert die Churmudt
zu zahlen und das Lehen neu zu empfangen.
Am 4. Mai 1677 zeigt der Prior des
Klosters dem Gericht an, daß nunmehr ein Dr. Keulgen das Gut auf dem Birken von
Alsdorff (Harff) käuflich erworben habe. Das Gericht beschließt, gegen den
Verkäufer von Harff Klage zu erheben, weil er den Verkauf der Lehnordnung
zuwider, d.h. ohne die Proklamation in der Kirche zu Immekeppel und Vorlage des
Kaufbriefes am Lehngericht getätigt habe. Der Harffischer Advokat, Herr Dr.
Haes, aber bringt es immer wieder fertig, den Prozeß in die Länge zu ziehen. In
einer Gerichtstagung vom 25.Junu 1685 zeigt der Prior des Klosters Meer,
Wilhelm Heimbach, dem Gericht zwei alte Lehnbücher vor, aus denen klar
hervorgeht, daß vom Jahre 1427 an der Hof regelmäßig jährlich drei Malter Hafer
an den Oberhof zu Immekeppel abgeliefert habe, daß also der Hof lehnrührig und
der Besitzer zur Nachzahlung der Churmud verpflichtet sei.
Ob
die Zahlung jemals erfolgt, ist nicht zu ersehen.
Mit dem jetzigen Besitzer Dr.
Keulgen scheint ein besseres Verhältnis zu herrschen, es findet sich nämlich
eine Notiz,
" "......daß
jetziger Herr Besitzer gemelten Birkerguthes beständiglich Contrarium dociren
wirdt".
Am
31.Mai 1723 tagt das Lehngericht unter Vorsitz des H.H.Abten Christian
Steinheuwer von Kloster Steinfeld. Wir lesen wörtlich:
"Hobsbott
referirt, daß er Jan Eschbach, Halfmann zum Birken bei Bensberg citiret habe
namens seines Hr. Prinzipal darüber referiret. Diese Citatio ist geschehen am
28.May".
Der
Birkerhof befindet sich also jetzt im Besitz des Kölner Senators Nikolaus von
Herwegh. Der Kaufakt wurde am Obergericht zu Bensberg getätigt. Am 19.Juni 1724
wird von Herwegh gerichtlich aufgefordert, die verfallene Churmud zu zahlen und
das Lehen zu empfangen. Durch den Herrn Zulffs von Köln und den Bensberger
Vicarius Herrn Zorn, läßt er sich im Gericht vertreten. Vier Jahre später,
1728, stirbt Nikolaus von Herwegh und da er kinderlos ist, erbt dessen Bruder
Johann Peter von Herwegh, ein Bürgermeister zu Köln, u.a. auch den Birkerhof.
Bereits
1729 treffen wir auf den Birkerhof den neuen Pächter Volberg an. Dieser
erscheint auch aufgefordert mehrmals am Gericht zu Immekeppel im Auftrage von
Herweghs, aber v. Herwegh verhandelt nicht mit dem Gericht, sondern angeblich
direkt mit dem Abten von Steinfeld. Am Lehngericht wird er mehrmals zu einer
Geldstrafe verurteilt.
So ziehen sich die Verhandlungen hin bis zum Jahre 1742.
Dann heißt es unterm 12. November, daß der Birkenhalfen Peter Vohlberg wegen
Fernbleibens am Lehngericht zu 10 Albus Strafe verurteilt worden ist.
Am
29. April 1743 nimmt von Herwegh endlich klar Stellung zu den Forderungen des
Lehngerichts.. Er läßt durch seinen Halfen Peter Vohlberg dem Statthalter
Pastor. Ph. Uhselmann einen Brief überreichen, in dem von Herwegh ausdrückt:
"..daß
weilen dieses Guth in fünfzig und mehrere Jahre bey hiesigem Gericht das Lehn
nicht gethätiget, er sich auch hierzu nicht schicken könne".
Jetzt
also geht die Streiterei um die Lehnrührigkeit des Hofes erst richtig los. Die
alte Ordnung und das Lehnwesen ist in Gefahr. Das Gericht bittet den
Lehnsherren äußerste Strenge anzuwenden und das Gut als
"heimgefallen" erklären zu lassen. Ähnlich wie mit dem Branderhof,
läßt von Herwegh es auch hier zum Prozess kommen. Letzten Endes muß der
Churfürst entscheiden. Den ganzen Prozessverlauf im einzeln hier zu
detailieren, muß einer besonderen Arbeit vorbehalten bleiben. So viel nur ist
zu sagen, daß die Lehnrührigkeit des Gutes anerkannt blieb und wegen der zu
leistenden Churmud ein Vergleich zustande kam.
Am
15. August ( 1743) stirbt
der Bürgermeister von Herwegh und seine 6 Kinder teilen sich die Güter. Madam
von Geys, geborene Herwegh, wird Eigentümer des Birkerhofes und soll am Gericht
zu Immekeppel die Churmud vertätigen. Wahrscheinlich hat sie dies auch getan, denn
eine zweite Aufforderung ergeht nicht.
Aus dem Hebbuch des Amtes Porz, Akte
Jülich-Berg 4 Nr. 559, unter Honschaft Bensberg erfahren wir:
"Gewinn
und gewerbegebendes Gut Birkerhof, Besitzer von Herwegh, Pächter Johann Symon,
60 Morgen Land, 4 Morgen Garten, 6 Morgen Wiese und 80 Morgen Busch = 150
Morgen, bezahlt Steuer im Jahr 1759: 23.Thaler und 36 Albus. Im Jahre 1764: 24
Thaler und 26 Albus".
Symon,
der Birkenhalfe, muß ein großer Patriot gewesen sein. Der Freuheitskämpfer
Ferdinand Stucker ernannte Ihn zu seinem Unteranführer im Kampf gegen die
anstürmenden Franzosen. Heute noch(1968) erzählt man sich auf dem Hof
haarsträubende Geschichten aus den Vorgängen jener Zeit.
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